Der Wandel zur klimaneutralen und resilienten Stadt erfordert ein Überdenken veralteter Planungsgrundsätze (autogerechte Stadt, Reichsgaragenverordnung). In urbanen Räumen werden große Flächenressourcen für ruhenden Verkehr zur Verfügung gestellt, meist über den Bedarf hinausgehend. Neben mangelnder Flächengerechtigkeit (gegenüber Umweltverbund, anderen Nutzungen) entstehen durch Versiegelung zusätzliche Potentiale für Hitzepole und Überschwemmungen. Auto-zentrierte Lebensstile und Zersiedelung werden durch ein überdimensioniertes Stellplatzangebot weiter verfestigt. Als Bedarfs- und Handlungsträger für Klimaneutralität sind Städte zusehends bemüht, transformative mobilitätspolitische Lösungen und Maßnahmen voranzutreiben, scheitern oft an hohen personellen und monetären Aufwänden, der notwendigen Akzeptanz verkehrspolitischer Maßnahmen unter den Stakeholdern. Hier setzt SPOT (Smartes Stellplatz-Optimierungstool) an und liefert erstmals eine datengetriebene, evidenzbasierte Lösung zur Berechnung bedarfsgerechter Stellplatzschlüssel für Wohn- und Gewerbebauten. SPOT liefert nachvollziehbare Ergebnisse (Stellplatzminimum und -maximum) für beliebige Standorte in österr. Städten auf kostengünstige Weise auf Basis digitaler Modelle und Daten. Der methodische Zugang von SPOT besteht darin, den Stellplatzschlüssel auf Basis eines durch Expert:innen kuratierten Datensets mit sinnvollen, bedarfsgerechten standortspezifischen Werten statistisch zu modellieren (überwachte AI), und damit erstmals ein österreichweit einsetzbares Tool zur Berechnung von Stellplatzschlüsseln als Funktionsmuster zu entwickeln. Dabei werden sowohl standortbezogene (Geo)daten zu Siedlungsstruktur, Erreichbarkeit, u.a., als auch bauvorhabenbezogene Faktoren (mobilitätsrelevante Maßnahmen, Planungsdetails wie z.B. Carsharing- Bikeangebote) berücksichtigt. SPOT lässt sich nahtlos in Planungs- und Genehmigungsverfahren, in bestehende Tools zur Planung und zum Monitoring integrieren (Technologie und Verwaltungsinnovation). SPOT lässt sich durch Änderungen von Modellparametern als Stellschrauben flexibel an neue Anforderungen durch sich ändernde (klima-)politische Zielsetzungen anpassen und berücksichtigt Wechselwirkungen zwischen nachhaltiger Standortentwicklung und klimafreundlichen Mobilitätslösungen in einem agilen, übertragbaren Ansatz. Das Interesse von (Klimapionier-)städten (LOI) zeigt den Bedarf an innovativen systemischen Lösungen zur Dimensionierung des Stellplatzangebots auf. Die Klima-Pionierstadt Klagenfurt dient für die Entwicklung von SPOT als Laborumgebung, (administrative Prozesse u.a. STEK 2035). Im Sinne einer praktikablen und umsetzungsnahen Lösung wird SPOT als Funktionsmuster von österr. Pionierstädten (LOI) wie Klagenfurt, Linz, Salzburg oder St. Pölten getestet. Ziel ist es, städtische Entscheidungsträger:innen bei der Dimensionierung von Stellplatzkapazitäten passgenau zu unterstützen und ihre Anforderungen während der Entwicklung von SPOT kontinuierlich zu adressieren. Dazu wird ein umfassender Transfer- und Followerprozess für Stakeholder (Verwaltung, Planer:innen, Wohnbauträger) für eine rasche österreichweite Verbreitung des SPOT-Ansatzes implementiert. Zum anderen fließt das Feedback in die weitere Entwicklung von SPOT zurück und stellt die Praxistauglichkeit der statistischen Modelle sicher. SPOT ist als innovative Technologiekomponente Teil einer transformativen urbanen Governance, es hebt das Thema Stellplatzregulation auf die digitale Ebene.
SPOT
Projektinhalt
Auftraggebende
Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI), Klima- und Energiefonds, FFG
Projektpartner
IPAK International Project Management Agency Klagenfurt on Lake Wörthersee GmbH,
Research Studios Austria Forschungsgesellschaft mbH,
tbw research GesmbH
Weitere Informationen
FFG Call "Mission Klimaneutrale Stadt - Technologien und Innovationen für die klimaneutrale Stadt 2024"
Projektdauer
Februar 2025 bis Juli 2027
Leistungen der tbwr
Modellentwicklung, Statistik und AI,
Datenerhebung und -analyse,
Entwicklung innovativer Lösungen im Bereich der Mobilitäts- u. Stadtplanung.